Die SpezialistIn für angewandte Kinästhetik analysiert, beschreibt und erklärt Alltagsaktivitäten und -situationen. Dazu nutzt sie spezifische in der Bewegung erfahrbare Blickwinkel des Konzeptsystems der Kinästhetik, z. B. aus dem Konzept Interaktion, Funktionale Anatomie usw. Auf diese Weise erkennt sie die grundlegenden Lern- und Entwicklungsthemen der KlientInnen, benennt sie und lässt sie in die Dokumentation einfliessen. Sie unterstützt die MitarbeiterInnen auch dabei, diese Blickwinkel im Alltag zu nutzen und die daraus hervorgehenden Erfahrungen und Erkenntnisse zu dokumentieren.
Die SpezialistIn für angewandte Kinästhetik begründet und erklärt ihre Tätigkeit und ihre Angebote vor dem Hintergrund der kybernetischen Grundlagen der Kinästhetik. Sie begründet ihre Spezialisierung auf das Thema Bewegungskompetenz damit, dass die Bewegungsqualität in den alltäglichen Aktivitäten die Gesundheitsentwicklung in hohem Mass beeinflusst.
Desgleichen stützt sich die SpezialistIn für angewandte Kinästhetik auf ein kybernetisches Lernverständnis. Es geht davon aus, dass ein Unterstützungsangebot als zwischenmenschliche Interaktion jedes Mal von Neuem Anpassungsleistungen beider Beteiligten erfordert. Diese Anpassungsleistungen bringen die HandlungspartnerInnen in jedem Moment der Interaktion selbstgesteuert aus sich selbst hervor. Die Interaktion selbst ist als Lernprozess zu verstehen, in dessen Folge sich die Bewegungs- und Anpassungsmöglichkeiten der Beteiligten erweitern oder einschränken können.
Die SpezialistIn für angewandte Kinästhetik arbeitet hauptsächlich in Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens und wird teil- oder vollzeitlich angestellt. Als kompetente AnsprechpartnerIn und LernbegleiterIn für die nachhaltige Umsetzung von Kinästhetik arbeitet sie eng mit allen Beteiligten zusammen. So diskutiert und erarbeitet sie gemeinsam mit den Führungspersonen Anpassungen der Rahmenbedingungen, innerbetriebliche Kinästhetik-Konzepte oder Projektvorschläge. Sie koordiniert und organisiert den fachspezifischen und interdisziplinären Austausch mit allen beteiligten Personen und Berufsgruppen.